Stefan Heidenreich hat sein Buch Was verspricht die Kunst als pdf ins Netz gestellt. BRAVO Stefan!

Was ist Kunst – eine Schneeschippe, ein Tier in Formalde-hyd, eine Einladung zum Essen? Die unübersichtliche Lage hat ihre Gründe. Stefan Heidenreich findet sie in einer anderen Geschichte der Kunst. Wie wurden Maler zu Künstlern? Weshalb führte die Entwicklung der Fotografie dazu, dass die Kunst im Museum Zuflucht suchte? Und warum heißt dieser Rückzug Moderne? Eine anekdotenreiche Tour durch 600 Jahre Kunstgeschichte auf all diese Fragen ist Stefan Heidenreichs Antwort. Sie zeigt, wie ein System namens Kunst entstand und nach welchen Regeln man dort spielt.

Stefan Heidenreich ist freier Autor und lebt in Berlin. Von ihm liegen bereits Flipflop. Digitale Datenströme und die Kultur des 21. Jahrhunderts (2004) vor, der mit seinem Bruder Ralph Heidenreich veröffentlichte Essay Mehr Geld(2008) sowie Iconicturn(2009). Seine Essays und Artikel erscheinen unter anderem in der FAZ, der Süddeutschen Zeitung, der taz und der Zeit.
Weitere Informationen zum Autor unter www.stefanheidenreich.de.

Mit der Erzählform der Künstlerbiografie kollidieren Gruppenbildungen und Stile nur vordergründig. Denn ihre Motive und Verläufe finden in neuen Erzählungen Verwendung. Besonders die rhetorische Figur der plötzlichen Entdeckung wird eingesetzt, um Momente des Neuen zu markieren. In der Renaissance war es das Talent eines Malers, das plötzlich entdeckt wurde und glauben machte, auf eine handwerkliche Ausbildung käme es nicht an. Das bekannteste Beispiel erzählt der Florentiner Bildhauer Lorenzo Ghiberti. Es handelt von der Entdeckung Giottos: Der Maler Cimabue las den Hirtenjungen im Vorbeigehen auf, weil er sein naturwüchsiges Talent an Kritzeleien im Sand erkannt hatte.

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