Andreas Brenne
„Bilderfresser“ – Hermann K. Ehmers Lust auf Bilder im Spannungsfeld von Reflexion und Hedonismus
Hermann K. Ehmers Interesse an Bildern hatte Züge, die sich von der kühlen Reflexion spezifischer Bildprogramme deutlich absetzten. Zwar wurde seine Neugierde stets gespeist von einem starken Erkenntnisinteresse und der Perspektive den Dingen auf den Grund zu gehen – durchaus dem emanzipatorischen Projekt der Aufklärung und der kritischen Theorie verpflichtet. Andererseits wusste er um die Geheimnisse des Sehens und fokussierte das Eigenleben der Bilder, denen er niemals ganz Herr werden konnte. Einmal von ihnen ergriffen, wurde man sie niemals so ganz los. Auch die Formen der Aneignung wusste Ehmer zu variieren. Die Leidenschaft am Denken, mittels der das Ästhetische gezähmt und begreifbar gemacht werden konnte, paarte sich mit Zügen einer hedonistischen Bildbegegnung. In einer innig sensitiven Bilderschau konnte Ehmer Zeit und Raum hinter sich lassen, um so etwas wie Transzendenz zu verspüren.
Der geplante Beitrag setzt sich mit diesem Wechselspiel auseinander und sucht die semiotischen Analyseverfahren mit der selbstvergessenen Einverleibung von Bildern in ein Verhältnis zu setzen. Dabei soll es auch darum gehen, die zwei großen Kompetenzbereiche der Kunstpädagogik – die gestalterische und die bildanalytische Kompetenz – auf Schnittmengen zu befragen um den dichotomischen Gegensatz zu Gunsten einer didaktischen Belebung zu beleben.