In dieser Aufgabe wird die Frage behandelt, wann welche Bilder glaubwürdig sind.

Ausschnitt aus einer Sisleywerbung, Frau an Kuheuter

Glaubwürdigkeit ist im Umgang mit anderen Leuten wichtig. Damit mediale Kommunikation gelingt, ist Glaubwürdigkeit eine Voraussetzung. Als solche ist sie auch ein Thema für den Bildunterricht.

Die Glaubwürdigkeit von Botschaften und Bildern

ist von mehreren Umständen abhängig:

  • Wer ist der Sender?
  • In welchem Medium erscheint das Bild? Wer hat es veröffentlicht?
  • In welchem Zusammenhang wird das Bild betrachtet?
  • Wie ist die Einstellung des Betrachters? (Zielgruppe, Interesse &c.)
  • Was ist auf dem Bild dargestellt/abgebildet?

Viele Bilder lassen uns vergessen, dass sie von jemandem für einen bestimmten Zweck gemacht, ausgesucht, beschnitten und bearbeitet wurden. Wir sehen sie ohne nachzudenken und fallen quasi auf sie herein.

Die Art und Weise, wie Bilder gemacht sind, beeinflusst unsere Vorstellung von der Glaubwürdigkeit.

Sammeln und Auswerten – Gruppenarbeit

Sammelt möglichst unterschiedliche Bilder hinsichtlich Inhalt und Machart (Bilder aus Zeitschriften, Schulbüchern, eigene Fotografien, Zeichnungen, Kunstwerke, Diagramme …).
Ordnet diese Bilder nach dem Grad an Glaubwürdigkeit, die ihr ihnen zu gesteht.
Diskutiert anschließend, woran ihr die Glaubwürdigkeit bzw. die Unglaubwürdigkeit fest gestellt habt. Ist es die Art, wie etwas dargestellt ist? Das Medium? Die Inszenierung? Die Farben? die Technik? ….

Unglaubwürdig machen – Einzelarbeit

Wählt jeweils ein Bild aus, das ihr für glaubwürdig einschätzt und verändert es schrittweise, so dass die Glaubwürdigkeit immer mehr abnimmt.
Überlegt, welche Methoden sich dafür eignen könnten.
hier einige Vorschläge:

  • Bild einscannen und mit einem Bildbearbeitungsprogramm (gimp) die Farben verändern
  • den Zusammenhang verändern (Rahmen, Aufbewahrungsort, Erscheinungsort)
  • Bildunterschriften
  • Herstellungsart
  • Dekorationen

Tipp: Gerade noch Methode

Digitale Fotografie

Bis zum Aufkommen der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung konnten Fotografien relativ unangefochten als „Beweise“ gelten. Die Fotografie hat diese Glaubwürdigkeit verloren. Diskutieren Sie die Folgen dieser technischen Erneuerung für die Verwendung von Bildern. (s.a. Fotos als Beweis)

Rune Pettersson schreibt

„Ein Bild mit hoher Glaubwürdigkeit hat einen deutlichen und glaubwürdigen Sender. Es ist kein Reklamebild. Dem Empfänger fällt es leicht, das Bild zu interpretieren. Das Bild hat ein konkretes, natürliches, deutliches und wirklichkeitsgetreues Motiv. Oft handelt es sich um Menschen, mit denen sich der Empfänger problemlos identifizieren und in Bezug bringen kann. Das Bild ist deutlich, besitzt gute Schärfe und gute technische Qualität. Es ist in einem seriösen Medium mit hoher Glaubwürdigkeit veröffentlicht. Das Bild besitzt einen erklärenden Bildtext und wird in einem glaubwürdigen Zusammenhang verwendet. Das glaubwürdige Bild ist für gewöhnlich ein farbiges oder schwarzweißes Foto. Handelt es sich um ein Farbbild, sollten die Farben hell und natürlich sein.

Ein Bild mit niedriger Glaubwürdigkeit ist ein Reklamebild oder ein gestelltes Bild. Es hat einen Sender mit geringer oder zweifelhafter Glaubwürdigkeit. Dem Empfänger kann es schwer fallen, das Bild zu verstehen und zu interpretieren. Das Bild hat ein unnatürliches Motiv. Dies können übertrieben schöne Umgebungen oder Menschen sein. Das Bild ist oftmals in der einen oder anderen Weise manipuliert. Es ist von schlechter technischer Qualität (oder von besonders guter Qualität, wenn wir an Bilder der Werbung denken, FB). Das Bild ist verschwommen und undeutlich mit oftmals unnatürlichen Farben. Die Perspektive kann übertrieben oder verdreht sein. Das Bild wird in einem Zusammenhang verwendet, in welchen es nicht passt, der Kontext stimmt nicht. Es fehlt ihm ein erklärender Bildtext. Das Bild ist ein einem unseriösen oder zweifelhaften Medium veröffentlicht.“

Pettersson, R. (2010). Bilder in Lehrmitteln. (F. Billmayer & G. Lieber, Hsg.). Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren.

Übersetzung: Jakob Billmayer

erst veröffentlicht am  17. 11. 2009