Von allen, die an der Kommunikation mit digitalen Medien teilnehmen, wird auch die visuelle Gestaltung der Botschaften verlangt. Das erfordert Kompetenzen und entsprechende Fachbegriffe.

„Wenn die Schulen dazu da sind, die SchülerInnen für die neuen semiotischen Anforderungen angemessen auszustatten, nicht dazu, Leute hervorzubringen, die unfähig sind, die neuen Ressourcen der Repräsentation aktiv und effektiv zu nutzen, dann müssen die alten Grenzen zwischen dem Modus des Schreibens auf der einen Seite und der ‚Kunstpädagogik‘ (visual arts) auf der anderen neu gezogen werden. Der Modus des Schreibens war früher die traditionelle Form der Literacy, ohne die die Leute nicht angemessen als Bürger oder Arbeiter funktionieren konnten. ‚Kunstpädagogik‘ war entweder eine randständiges Fach für speziell Begabte oder ein Fach mit begrenzter und spezialisierter Anwendung wie ‚Technisch Zeichnen‘. Das gerade definierte Feld wird die Technologien der ’neuen Schirme‘ berücksichtigen müssen – die elektronischen Technologien der Information und Kommunikation sind heute in der semiotischen Landschaft zentral. Aber ein solches Curriculum ist vor allem abhängig vom Vorhandensein von den Analysewerkzeugen, den sprachlichen Möglichkeiten für das Sprechen über die ’neue Literalität, darüber, was wir tun, wenn wir Bilder produzieren und lesen. Wie Iedema (1994, 64) zum ’nach-Fordschen‘ Arbeitsplatz anmerkt:
‚Arbeiter müssen viele verschiedene Fertigkeiten (multi-skilled) haben, müssen sich ausdrücken können und selbst verantwortet handeln … sie erledigen ihre Arbeit als Mitglieder von ‚Qualitätszirkeln‘ und konsultativen Kommittés. Das erfordert, dass die Arbeiter nicht nur fähig sind ihre Arbeit zu machen, sondern dass sie auch fähig sind, über ihre Arbeit und deren Wirksamkeit zu reden und nachzudenken.'“

Kress, Gunther R. und Leeuwen, Theo van, Reading images- the grammar of visual design, London [u.a.]: Routledge, 2006., S.34 Übers. F.B.

Im Arbeitsleben reicht es nicht mehr, seine Arbeit zu machen, man muss auch über sie sprechen und nachdenken können.
Visuelle Gestaltung wird heute in den aller meisten Berufen vorausgesetzt – Allgemeinbildung muss ein entsprechendes Fachvokabular vermitteln. – Dieses muss allerdings erst noch im Einzelnen.

erst veröffentlicht 30. 03. 2011