Wand im Zimmer eines Teenagers 1998

Wand im Zimmer eines Teenagers 1998

Für die meisten gehören Bilder an den Wänden ebenso zur unbedingten Voraussetzung einer Wohnung wie Möbel und Zimmerpflanzen.
Einrichtungsgeschäfte haben Bilder verschiedenster Größen mit unterschiedlichen Motiven im Programm.
Zeitschriften und spezielle Läden bieten Poster für jeden Wunsch und Geschmack an.
Diese Bilder sind in aller Regel die ersten, mit denen wir als Kleinkinder in Kontakt kommen. Bilder in Wohnungen werden über Jahre immer wieder angeschaut, wir gehen in ihnen „spazieren“. Sie werden Teil unserer Biografie.
Es gibt verschiedene Bilder. Es gibt Bilder, die für gewisse Räume typisch sind.
Kinderzimmer unterscheiden sich im Bildprogramm von Jugendzimmern und beide von Wohnzimmern &c.
Bilder dienen der Einrichtung (Wahrnehmungsangebot für die Bewohner) und der Kommunikation (Interpretationsangebot für andere).

Vorschläge

  • Messen Sie alle Bilder, die in der Wohnung/dem Zimmer offen zu sehen sind, nach Höhe und Breite.
  • Notieren Sie den Ort wo sie sich jeweils befinden.
  • Beschreiben Sie, wozu Sie benutzt werden (Dekoration, Erinnerung, Information, Repräsentation, Tagträume…). Welches Problem lösen sie?
  • Kategorisieren Sie die Bilder nach dem „Genre“, z. B. Ansichtskarte, Poster, Kunstdruck, Aufkleber, Verpackungsbilder, Originalfotos, Malerei…
  • Beschreiben Sie den „Stil“ der einzelnen Bilder, z.B. Schnappschuss, Studiofotografie, realistisch, verklärend, künstlerisch, romantisch, Weichzeichner u. ä.
  • Kategorisieren Sie die Bilder hinsichtlich ihre Inszenierungsgrades.
  • Notieren Sie die Technik, mit der die einzelnen Bilder hergestellt sind, z. B. Fotografie, Rasterdruck, Stickerei, Malerei, Zeichnung …
  • Beschreiben Sie, wie sie präsentiert werden, z. B. gerahmt – wie?, freistehend, angeklebt, angenadelt, rechtwinklig, schräg…
  • Analysieren Sie an einigen Bildern die Zusammenhänge zwischen Größe und Inhalt, zwischen Größe und Benutzung, zwischen Größe und Ort und so weiter …
  • Notieren Sie die Anzahl der Bilder in den einzelnen Zimmern und stellen Sie Vermutungen über die Gründe an.
  • Vergleichen Sie die Bilder der einzelnen Räume nach den jeweiligen Kriterien mit Hilfe einer Tabelle.
  • Versuchen Sie die Botschaft zu benennen, die die Bewohner ihren Besuchern mit Hilfe der Bilder/des Bildprogramms mitteilen wollen.
  • Ermitteln Sie bei Wohnungen mit mehreren Bewohnern, wer für das Bildprogramm der einzelnen Zimmer verantwortlich ist.

bei Niklas Luhmann findet sich eine bemerkenswerte Aussage zur Sprache:

„In jedem Fall ist Sozialisation immer Selbstsozialisation und nicht Import von Kulturpartikeln in das psychische System. So ist denn auch die psychische Funktion von Sprache, die bis in den Wahrnehmungsprozess hineinreicht, etwas völlig anderes als ihre kommunikative Funktion. Auch wenn es dieselben Worte sind, lösen sie im psychischen System ganz andere Rekursionen aus als im sozialen.“
Luhmann, N. (2002). Das Erziehungssystem der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.52 .

Versuchen Sie Analogien zur Verwendung von Bildern in Wohnungen zu finden.